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Der BoP-Thread (Gelesen: 2103 mal)
HAL9000
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GT-Eins-Forumsmitgli
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Der BoP-Thread
13.11.23 um 16:48:25
 
Die erste WEC-Saison mit den Hypercars und LMDh ist nun zu Ende und ich würde gerne die Diskussion im anderen Thread über die BoP separat weiter führen. Was ist eure Meinung zur BoP? (Bitte hier auf die WEC-BoP beschränken).

KOTR hat einen sehr guten Impuls gesetzt, wie ich finde:


KOTR:
Die Frage ist, was eine BoP erreichen soll?

- Ein möglichst enges Rennen bei jeder einzelnen Veranstaltung?
- Oder einen möglichst ausgeglichenen Wettbewerb über die gesamte Saison mit ihren unterschiedlichen Streckentypen?

Das sind zwei sehr verschiedene Dinge, weil das erste theoretisch bedeutet, daß bei jeder Veranstaltung die Unterschiede bei den Fahrzeugen, mit ihren teilweise sehr unterschiedlichen Konzepten eliminiert werden müßten, und das zweite, daß man zulässt, daß manche Konzpte auf manchen Strecken besser funktionieren, andere auf anderen Strecken. Da muß man dann gucken, daß die BoP (mit möglichst wenigen Anpassungen im Saisonverlauf) das so aussteuert, daß von der Performance her theoretisch am Ende der Saison noch jeder im Topf ist. Geht aber nur mit guten Daten.

Das Problem bei ersterem Ansatz ist allerdings, daß an einzelnen Strecken die Unterschiede manchmal so signifikant sein können, daß sie selbst mit einer harten BoP-Keule manchmal nicht kompensiert werden können. Als Beispiel kommt mir Oschersleben in den Sinn, das bei den GT3 traditionell immer Audi-Land war.

So richtig werd ich mich wohl nie mit dem Zeug anfreunden können, weil es für mich immer so ein Geschmäckle des gesteuerten Wettbewerbs behalten wird.
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956er
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Re: Der BoP-Thread
Antwort #1 - 13.11.23 um 19:51:47
 
Glaube was anderes als race-by-race wird nicht möglich sein. Anders als beim ILMC ist der WEC-Kalender relativ highlightarm (nur Le Mans) und die Strecken ausschließlich F1-Retorten.

Die einzige Strecke die sich da im besonderen abhebt ist LM und da erwartet jeder die konkurrenzfähige Einstufung.

Man sollte sich eher überlegen wie man innerhalb des Rennens eine gewisse Varianz schafft und die Teilnehmer bspw. auf andere Strategien zwingt und insbesondere Strategie-Kopie unterbindet.

Evtl sollte auch die Belastung für die Fahrer wieder steigen... ein 2-Stunden-Stint ust für die heutigen Profis doch pille palle.
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KOTR
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Re: Der BoP-Thread
Antwort #2 - 14.11.23 um 00:23:14
 
Katar, Imola, Spa, Le Mans, Interlagos, Austin, Fuji und Bahrain sind zwar mehrheitlich F1- (oder Grade 1-)Strecken, aber sicher nicht "ausschließlich" Retortenstrecken.


Ich bin generell kein Freund von BoP, ich hab mich dem Motorsport immer mehr von der technischen Seite her genähert und ich hege seit je her eine gewisse Abneigung gegen künstliche Spannungselemente. Wenn das Auto es nicht hergibt, muß es schneller gemacht werden. Das zentrale Element im Motorsport war für mich immer das Sportgerät.
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HAL9000
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GT-Eins-Forumsmitgli
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Re: Der BoP-Thread
Antwort #3 - 14.11.23 um 12:02:48
 
Es muss ganz klar sein, dass so eine Nummer wie Bahrain 2021 nicht sein kann, wo an der BoP für die GT-Pro-Klasse so heftig gedreht wurde, damit es ein künstlich spannendes Finale gab (es wurde 2x in Bahrain gefahren mit 2 sehr unterschiedlichen BoPs für Ferrari und Porsche). Der ACO  hält die Zuschauer wohl für sehr dumm.

Es müsste demnach maximal transparent und nachvollziehbar sein, was da passiert. Und das geht mMn nur mit einer festgelegten BoP fürs ganze Jahr. Wenn dann strecken- und fahrzeugspezifisch Schwankungen eintreten, könnte man dafür wenigstens das Fahrzeug verantwortlich machen und nicht die BoP.

Aber ja, die Grundsatzfrage ist mMn nicht geklärt. Soll das schwächste Auto auch eine Siegchance haben? Wenn ja, auch wenn es zum halben Preis gebaut wurde (siehe Hypercar vs LMDh)?
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Ralli
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Re: Der BoP-Thread
Antwort #4 - 14.11.23 um 12:20:15
 
Ich habe grundsätzlich nichts gegen geBoPte Rennserien. Es wird Spannung erzeugt, und unterschiedliche Fahrzeugkonzepte können gegeneinander antreten, was sonst nicht oder nur schwer möglich wäre. Was mich aber massiv stört ist die Intransparenz, das Gemauschele hinter den Kulissen, der permanente negative Beigeschmack. Ich folge da der Aussage von HAL9000 - es muss maximal transparent und nachvollziehbar sein, was da passiert. Heißt Offenlegung der Kriterien, Offenlegung der Begründung von BoP-Änderungen usw. Von einer Race-by-Race-Lösung wird man aber kaum wegkommen, wenn die BoP zu Beginn des Jahres schlecht ist und einen Hersteller massiv bevorteilt oder benachteiligt, dann wird die ganze Saison zur Farce, wenn man das nicht mehr ändern kann.

Mir hat allerdings die Methodik zu guten alten Gruppe C Zeiten besser gefallen. Es gibt ein Reglement mit Basics, dann bekommst Du 100 Liter Sprit, Ende Gelände. Wer damals zu viel am Ladedruckregler gespielt hat, der blieb halt ne Runde vor Schluss stehen.
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« Zuletzt geändert: 14.11.23 um 12:23:00 von Ralli »  
 
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HAL9000
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GT-Eins-Forumsmitgli
ed
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Re: Der BoP-Thread
Antwort #5 - 14.11.23 um 14:08:47
 
Ja okay, aber es gab auch einige Jahre in der Gruppe C, in denen ein Hersteller (auch dank Kundenteams) fast alle Topplätze für sich beanspruchte. Das stelle ich mir auch langweilig vor, z.B. Toyota von 1-5.

Und letzten Endes gab es auch bei diesem Reglement am Schluss keine Teilnehmer mehr, sodass sogar die ganze Meisterschaft eingestellt wurde (wobei die Gründe eher bei Herrn Ecclestone lagen).

"Hier habt ihr 400 Liter Sprit, macht was ihr wollt" ist demnach auch nicht langfristig genug gedacht. Auch wenn ich die Idee sehr gut finde.

Zur Audi/Toyota-Zeit gab es doch auch eine feste Tabelle mit Megajoule-Zahlen, fand ich auch nachvollziehbar.
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956er
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Re: Der BoP-Thread
Antwort #6 - 14.11.23 um 14:43:34
 
Ich fände es ganz interessant, wenn die BoP mit KI erstellt werden würde. Dann würde überhaupt kein Gefühl der Bevorzugung/Einflussnahme geben. Alle relevanten Daten bzgl. der Strecken und Fahrzeuge sind ja eigentlich vorhanden.

@KOTR:
Fandest du die WEC-Saison 2018 gut? Das kommt nämlich langfristig bei offener Entwicklung (zumindest ohne regionale Unterbauserien) heraus. Da hat sich die Geschichte schon zu oft wiederholt.

Ich gebe dir im Prinzip recht, dass Entwicklung und Fahrzeugstärke spannend sein kann, aber die wahren Stars beim Autorennen waren mMn schon immer die Topfahrer. Das Konzept mit den unterschiedlich starken Fahrzeugen funktionierte besonders gut wenn Fahrer auch den Unterschied machen konnten. Das sind dann meistens die Rennen über die ewig gesprochen wird. (zB Nuvolaris Sieg im unterlegenen Alfa beim GP Deutschland 1935)

Aktuell ist das aber nicht möglich. Dazu sind die Autos zu einfach zu fahren, das Team hat zu viel Kontrolle über alle Eventualitäten (inkl. aller Informationen über Gegnerfahrzeuge) und wenn die Bedingungen mal schwierig werden (was traditionell immer die Stunde der Underdogs war) wird sofort unterbrochen. Da fehlt mir dann einfach der Wettbewerb wenn der mit dem schnellsten Auto (bedingt durch die totale Kontrolle) ein entspannten Sieg nach dem nächsten einfährt.
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KOTR
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Re: Der BoP-Thread
Antwort #7 - 14.11.23 um 19:27:22
 
HAL9000 schrieb am 14.11.23 um 14:08:47:
[...]Und letzten Endes gab es auch bei diesem Reglement am Schluss keine Teilnehmer mehr, sodass sogar die ganze Meisterschaft eingestellt wurde (wobei die Gründe eher bei Herrn Ecclestone lagen).
[...]

Auch wenn die Geschichte gerne genau so erzählt wird, sie stimmt so nicht ganz. Die IMSA GTP gingen ein Jahr später schließlich auch unter, und da hatte der Herr Eckstein nix mit zu tun. Zwinkernd

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Re: Der BoP-Thread
Antwort #8 - 14.11.23 um 19:55:21
 
956er schrieb am 14.11.23 um 14:43:34:
Ich fände es ganz interessant, wenn die BoP mit KI erstellt werden würde. Dann würde überhaupt kein Gefühl der Bevorzugung/Einflussnahme geben. Alle relevanten Daten bzgl. der Strecken und Fahrzeuge sind ja eigentlich vorhanden.

Irgendwer wird sich immer benachteiligt fühlen, versuchen was zu verschleiern, und trotz aller vorhandener Daten, die Teams selber liegen manchmal erstaunlich weit daneben, die sich vorher schon reichlich Gedanken darüber machen, was sie brauchen.

Zitat:
@KOTR:
Fandest du die WEC-Saison 2018 gut? Das kommt nämlich langfristig bei offener Entwicklung (zumindest ohne regionale Unterbauserien) heraus. Da hat sich die Geschichte schon zu oft wiederholt.

Find ichs gut, daß der FCB 12 Meisterschaften nacheinander gewonnen hat? Finde ich es gut, daß Usain Bolt zwischen '08 und '16 alle Olympia- und WM-Goldmedaillen im Sprint gewonnen hat? Ich bin in gewisser Weise genau damit aufgewachsen. Als ich anfing, mich ernsthaft für Motorsport zu interessieren, fuhren zwei rot-weiße Autos vorne weg und fuhren die fast perfekte Saison. Und konnten das ein paar Jahre zementieren. Danach ging es ein paar Jahre hin und her, immer mit einem Bruch, wo etwas an den Regeln geändert wurde, bis Anfang der 00er Jahre das 'Dreamteam' Schumacher - Ferrari die Szene dominierte. Ein paar Jahre später führte kein Weg an Red Bull vorbei. 7 Jahre absolute Dominanz durch Mercedes. Jetzt wieder Red Bull. Bei den Sportwagen zwischendrin die Dominanz von Audi, mit 13 Siegen innerhalb von 15 Jahren, wobei häufiger nicht die Frage im Raum stand, ob Audi gewinnt, sondern welcher.

Zitat:
Ich gebe dir im Prinzip recht, dass Entwicklung und Fahrzeugstärke spannend sein kann, aber die wahren Stars beim Autorennen waren mMn schon immer die Topfahrer. Das Konzept mit den unterschiedlich starken Fahrzeugen funktionierte besonders gut wenn Fahrer auch den Unterschied machen konnten. Das sind dann meistens die Rennen über die ewig gesprochen wird. (zB Nuvolaris Sieg im unterlegenen Alfa beim GP Deutschland 1935)

Ich vertrete die These, daß unter regulären Bedingungen immer der beste Fahrer auf dem besten Auto Erfolg hat. Das ist nicht immer so evident, weil die Frage, was das beste Auto ausmacht recht komplex ist. Nein, Schumacher hat seinen ersten WM-Titel nicht auf dem schlechteren Auto gewonnen. Und Lauda hat nicht das Fahren verlernt, nachdem er sich mit Ferrari  überworfen hatte. Manchmal gibt es Freak Results, weil etwas sehr Unvorhergesehenes passierte, aber wer das schnellere Auto hat, jedoch ausfällt, hat halt am Ende auch nicht das bessere Auto. Im Allgemeinen sind die Fahrer, die gerade im Zenith ihres Könnens sind, sehr bemüht, das beste Auto zu bekommen, und die Teams, die gerade das beste Auto haben, wollen mit dem besten Fahrer sicherstellen, daß das vorhandene Potential auch adäquat genutzt wird.

...wird fortgesetzt
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KOTR
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Re: Der BoP-Thread
Antwort #9 - 14.11.23 um 23:21:02
 
Für die Zuschauer, gerade in heutigen Zeiten, sind die Fahrer als der sichtbar Agierende auf der Strecke deutlich 'fassbarer' als dieses abstrakte Gebilde Team, welches ein Auto kauft oder baut, analysiert, vorbereitet, einsetzt, sich eine Strategie überlegt, gute Arbeit an der Box und am Kommandostand leistet, und am besten auf die aktuellen Situationen reagiert. Der beste Fahrer kann mit dem besten Auto nix ausrichten, wenn das Team verpennt, daß nur vier und nicht fünf Leute beim Boxenstop am Auto arbeiten dürfen. Wenn der Teamkollege zu früh über die Boxenlinie sprintet. Und es schon deutlich absurdere Strafen als dieses.

Dann kommt vielleicht noch hinzu, daß Technik früher zugänglicher war, heute wie ein Staatsgeheimns behandelt wird wird, damit keiner die Nase dran kriegt, was einen schneller als den anderen macht. Selbst bei Oldtimerrennen gibt es kaum mehr die offenen Zelte im Fahrerlager, wo der interessierte Zuschauer sich seine Portion Technikpr0n anschauen kann. Artikel in Zeitschriften, welche die Technik aus erster Hand erklären, mit Schnittzeichnungen, wie ich sie noch Anfang der 90er erlebt habe, gibt es heute nicht mehr. Da ist der sympathische, eloquente Volksheld hinterm Lenkrad deutlich zugänglicher als diese Blackbox Team, in der viele Nerds viele unverständliche Sachen machen.

Zitat:
Aktuell ist das aber nicht möglich. Dazu sind die Autos zu einfach zu fahren,

Hier liegt vielleicht in der Verklärung von Motorsport als Kampf zwischen Mensch und Maschine das größte Mißverständnis vor: die erfolgreichen Autos waren immer die, die ihre Leistung am effizientesten auf den Boden brachten und somit relativ am einfachsten zu fahren waren, und das waren die im Verhältnis am einfachsten zu fahrenden. Die übermotorisierten, unkontrollierbaren Monster, die Fahrer und Material überforderten, gewannen deutlich weniger. Die Motorsportgeschichte ist voll mit Technikern, die ihr Heil darin suchten, einfach mehr Leistung draufzupacken. Manchmal funktionierte es, solange man in einem bestimmten Bereich blieb, häufiger scheiterte man damit.

Zitat:
das Team hat zu viel Kontrolle über alle Eventualitäten (inkl. aller Informationen über Gegnerfahrzeuge)

Aber grundsätzlich hat jeder Zugang zu den selben Informationen, von daher ist die Chancengleicheit gegeben. Wie man die Informationen verarbeitet und nutzt, ist ein anderes Thema. Und da dank BoP die Autos fast keinen Unterschied mehr machen, muß man den Vorteil abseits davon suchen und finden.

Zitat:
und wenn die Bedingungen mal schwierig werden (was traditionell immer die Stunde der Underdogs war) wird sofort unterbrochen. Da fehlt mir dann einfach der Wettbewerb wenn der mit dem schnellsten Auto (bedingt durch die totale Kontrolle) ein entspannten Sieg nach dem nächsten einfährt.

Aber die totale Kontrolle war immer das, was die Topteams zu erreichen suchten, und stets das Ergebnis extrem harter Arbeit. Von nüscht kommt bekannlich nüscht.
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Re: Der BoP-Thread
Antwort #10 - 15.11.23 um 23:00:17
 
Es kommt ja nicht unbedingt darauf an, ob am Ende das gleiche Team Meister wird, sondern wie es über die Saison verläuft. Wenn ein Team den besten Job macht sollen Sie auch gewinnen. Sport jeglicher Art benötigt aber auch ein Entertainment-Faktor um Fans anzusprechen! Die sollen verhältnismäßig viel Zeit in die WEC investieren und möchten kein lineares Rennen sehen bei dem von Anfang bis Ende der selbe vorne wegfährt.

Selbst zu Audi-Zeiten konnte ein Zytek, Panoz oder Dyson-MG vom Speed mithalten, nur halt nicht über die Distanz. Alte ALMS oder ELMS-Rennen warren tlw. relativ schön anzuschauen, auch wenn am Ende meistens Audi gewann. Bei Schumi sind auch nicht in jedem Rennen 2 Ferrari von Start-Ziel vorneweg, sondern wir haben häufig tolle Duelle mit McLaren oder Williams (tlw. auch Renault) gesehen. Vettels erste 2 Titel waren auch alles andere als dominant.

Bei der Fahrerthese bin ich zwar auf die F1 bezogen bei dir, aber gerade bei der WEC habe ich meine Zweifel. Häufig fällt mindestens 1 Fahrer des Trios ab und tlw. würde ich zumindest urteilen, dass deutlich bessere Alternativen auf dem Markt sind. Yuji Kunimoto, Dane Cameron, Richard Westbrook sind sicher keine schlechten Piloten aber (zumindest nach meiner Einschätzung) gibt es da auch stärkere Alternativen ohne Werksvertrag. Insbesondere versteh ich unter dem Aspekt das 3-Fahrer Konzept einfach nicht... Davidson & Buemi haben die Serie 2014 ziemlich dominiert als Sie nur zu zweit unterwegs waren. Meist deutlich schneller als das Schwesterauto mit 3 Piloten. Wieso hält man daran fest, wenn das schnellste Auto/schnellster Pilot-Konzept so erfolgsversprechend ist? Da hol ich mir doch lieber die 2 teuren Top-Piloten als 3 Gehälter für weniger starke Zeiten zu bezahlen.

Ich bin mir ebenfalls sicher, dass die Teams gerne alle Daten hätten und es beim streben nach Perfektion hilft. (wsl. würden Sie das Auto sogar aus der Box fernsteuern wenn Sie dürften) Es sollte aber meiner Ansicht nach darum gehen auf ein bestimmtes Gebilde hin den besten Job zu machen und da gibts halt Limitationen des Einflusses.

- Eine Vorgabe von mir wäre z.B. ein klar verständliches Auto zu bauen - der Fahrer darf über Funk keine Erklärung von Ingenieuren erhalten. Wenn er es nicht allein fahren kann ist es zu kompliziert und scheidet beim Problem aus. (Ist beim Zuschauer der Autos der jeweiligen Marke käuft ja genau so)

- Oder das der Fahrer anhand von den Fahreigenschaften seines eigenen Autos den Boxenstoppzeitpunkt festlegen muss und nicht danach wie schnell die anderen auf Reifen X/Y sind. Wie schnell die anderen sind ist ja keine Leistung des jeweiligen Teams.

Am Ende wird wsl. trz. der selbe Weltmeister und echte Leistung zahlt sich auch immer aus. Die Rennen wären wsl nur ein wenig abwechslungsreicher, man hätte mehr Spaß verschiedene Strategien zu verfolgen und jeder wäre mal inder Rolle des Jägers/des Gejagten. Fände ich nicht schlecht und wäre eigentlich auch natürlich erzeugt und nicht künstlich.
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GT-Eins-Forumsmitgli
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Re: Der BoP-Thread
Antwort #11 - 17.11.23 um 09:27:31
 
Die Idee, eine KI die BoP machen zu lassen finde ich richtig gut. Gab es nicht letztes Jahr bei den Gts eine automatisierte BoP? Man hört nichts mehr davon.

Aber ja, die Verschleierung der Teams kann man nicht so leicht "abschaffen". Ein Hauptproblem hierfür sehe ich am Saisonhöhepunkt Le Mans. Den Werken ist ein Sieg dort 5x wichtiger als die gesamte WEC-Meisterschaft. Deswegen wird man alle Rennen davor versuchen, möglichst lahm auszusehen, damit die BoP für Le Mans angepasst wird.

Wenn man es böse formulieren möchte: Genau das ist Ferrari gelungen, und das obwohl es eine Regel gab, die das verhindern sollte.

Die Meisterschaft muss unbedingt neben Le Mans noch weitere Highlights setzen. Diese werden natürlich nicht an den Klassiker heranreichen, aber zumindest die Meisterschaft insgesamt aufwerten. Die 12h Sebring auszulassen war schonmal der falsche Schritt (wobei dieser Schritt schon nachvollziehbar ist, wegen IMSA usw.)

Und Strecken mit null Flair aufzunehmen (Qatar, Bahrain) ist auch nur für den Geldbeutel gut, aber nicht um langfristig eine "Marke" oder ein Image aufzubauen, mit demdie Teams dort einen Sieg positiv darstellen können.

Es gibt zurzeit auch eine Reihe F1-Fans, die ziemlich enttäuscht sind, wie es dort Spannungstechnisch, Show-Technisch und Pay-Tv-mäßig abläuft, das ist mMn eine gute Chance für die Langstrecke.

Aber zurück zur Threadfrage: Wie könnte eine gelungene BoP aussehen?

Vor ein paar Jahren dachte ich, es müsste ein neutrales Fahrer-Team geben, das bei den Wintertests in z.B. Le Castellet alle Autos ausprobieren darf und dort die BoP bestimmt wird.
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« Zuletzt geändert: 17.11.23 um 09:28:53 von HAL9000 »  

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Kauther
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Re: Der BoP-Thread
Antwort #12 - 17.11.23 um 12:55:53
 
Die Idee mit dem "neutralen" Fahrer der alle Autos fährt kam mir auch schon. Nur ist das umsetzbar?
Wie lange muss jemand fahren um wirklich mit allen Autos quasi gleich schnell zu sein?
Müssen alle auf eine Runde gleich schnell sein oder auf einen bestimmten Zeitabschnitt z.b. 30 Minuten?
Prinzipiell ist die Idee einen Gedanken wert aber ich glaube im Endeffekt ist sie nicht so recht umsetzbar. Den neutralen Fahrer könnte man vllt. einsetzen wenns ums Thema Sandbagging geht bzw. wenn da ein Verdacht besteht.

Generell müsste wieder mehr Varianz rein. Heute fahren alle quasi gleich schnell, gleich lang und die Boxenzeiten sind auch identisch. Wir haben zwar regelmäßig sehr enge Zieleinläufe nach 24h aber so richtig spannend ist es aber nicht. Oftmals geht es darum die hektischen 5-6h am Start zu überleben. Je länger das Rennen dauert desto weniger passiert.
Früher war da mehr Abwechslung drin, Audi hatte mit seinen offenen Prototypen ein Vorteil beim Boxenstopp etc.
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« Zuletzt geändert: 17.11.23 um 12:56:34 von Kauther »  
 
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Re: Der BoP-Thread
Antwort #13 - 19.11.23 um 23:11:55
 
Ich geh jetzt mal durch einzelne Aspekte, ohne alles zu zitieren, wegen Zeichenlimit.

Zitat:
Es kommt ja nicht unbedingt darauf an, ob am Ende das gleiche Team Meister wird, sondern wie es über die Saison verläuft. Wenn ein Team den besten Job macht sollen Sie auch gewinnen. Sport jeglicher Art benötigt aber auch ein Entertainment-Faktor um Fans anzusprechen! Die sollen verhältnismäßig viel Zeit in die WEC investieren und möchten kein lineares Rennen sehen bei dem von Anfang bis Ende der selbe vorne wegfährt.

Ganz ehrlich, wenn man das Entertainment braucht, um den Sport attraktiv zu finden, dann hat man eigentlich eher nicht so wirklich viel mit dem Sport am Hut. Man ist so ne Art Kunde, den es gilt, irgendwie zu binden.

Zitat:
Bei der Fahrerthese bin ich zwar auf die F1 bezogen bei dir, aber gerade bei der WEC habe ich meine Zweifel. Häufig fällt mindestens 1 Fahrer des Trios ab und tlw. würde ich zumindest urteilen, dass deutlich bessere Alternativen auf dem Markt sind. Yuji Kunimoto, Dane Cameron, Richard Westbrook sind sicher keine schlechten Piloten aber (zumindest nach meiner Einschätzung) gibt es da auch stärkere Alternativen ohne Werksvertrag.

Entscheidend ist, daß die Fahrer als Gruppe ähnlich denken und eine möglichst harmonische Einheit bilden. Es nutzt nichts, wenn ein Fahrer schneller ist als ein anderer, aber dafür ein diametral anderes Setup braucht.
Ansonsten gilt auch in der WEC: Fahrer suchen das für ihre Ambitionen beste Team und Teams die für ihre Ambitionen besten Fahrer.

Zitat:
Insbesondere versteh ich unter dem Aspekt das 3-Fahrer Konzept einfach nicht... Davidson & Buemi haben die Serie 2014 ziemlich dominiert als Sie nur zu zweit unterwegs waren. Meist deutlich schneller als das Schwesterauto mit 3 Piloten. Wieso hält man daran fest, wenn das schnellste Auto/schnellster Pilot-Konzept so erfolgsversprechend ist? Da hol ich mir doch lieber die 2 teuren Top-Piloten als 3 Gehälter für weniger starke Zeiten zu bezahlen.

Drei Fahrer braucht man eh für Le Mans, da macht es Sinn, ihn direkt für die ganze Saison zu binden. Und ein Fahrer kann immer mal im Rahmen einer Veranstaltung ausfallen, und dann ist das Wochenende gelaufen.

Zitat:
- Eine Vorgabe von mir wäre z.B. ein klar verständliches Auto zu bauen - der Fahrer darf über Funk keine Erklärung von Ingenieuren erhalten. Wenn er es nicht allein fahren kann ist es zu kompliziert und scheidet beim Problem aus. (Ist beim Zuschauer der Autos der jeweiligen Marke käuft ja genau so)

Spoiler: Die Fahrer bekommen ein Handbuch, da ist alles erklärt, und wenn man es nicht versteht, kommunizert man rechtzeitig mit seinem Team. Wenn man es nicht abrufen kann, hat man im Team ein Problem. Entweder mit seinem Ingenieur, oder seinem Teamkollegen. Oder beides. Alles schon dagewesen.
Genau diese Aspekte waren schon immer der Unterschied zwischen den guten und den sehr guten Fahrern.
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Re: Der BoP-Thread
Antwort #14 - 19.11.23 um 23:48:08
 
Zitat:
- Oder das der Fahrer anhand von den Fahreigenschaften seines eigenen Autos den Boxenstoppzeitpunkt festlegen muss und nicht danach wie schnell die anderen auf Reifen X/Y sind. Wie schnell die anderen sind ist ja keine Leistung des jeweiligen Teams.

Das wäre weniger ein WEC-Thema, weil da durch Tankgröße und Reifenkontingent relativ klar ist, wie lange ein Stint dauert und wie lange ein Reifen draufbleibt. Einzig die Frage des Reifentyps wäre ein Thema.
Bei den Sprintserien wie DTM & Co, bei denen Boxenstops als taktische Variable Bestandteil der Rennen sind, ist das Thema der Fahreigenschaften weniger das Thema, als vielmehr der richtige Zeitpunkt. Keiner will nach seinem Boxenstop in den dicksten Verkehr zurückkehren, sondern möglichst freie Bahn nach vorne haben um den Vorteil neuer Reifen maximieren zu können. Das sind aber Entscheidungen, die man nur informiert treffen kann, ansonsten ists ne reine Lotterie, und da kann man geteilter Meinung sein, ob das dann noch was mit Sport zu tun hat.

Zitat:
Am Ende wird wsl. trz. der selbe Weltmeister und echte Leistung zahlt sich auch immer aus. Die Rennen wären wsl nur ein wenig abwechslungsreicher, man hätte mehr Spaß verschiedene Strategien zu verfolgen und jeder wäre mal inder Rolle des Jägers/des Gejagten.  Fände ich nicht schlecht und wäre eigentlich auch natürlich erzeugt und nicht künstlich.

Für mich ist das sogar mega-künstlich und diese ganze inflationären Ideen, mit solchen extra Gambling-Elementen den Sport künstlich spannend und unberechenbar zu machen ist mit ein Grund, warum ich mich immer weniger mit ihm identifizieren kann. But each to his own.

Zitat:
Die Idee mit dem "neutralen" Fahrer der alle Autos fährt kam mir auch schon. Nur ist das umsetzbar?
Wie lange muss jemand fahren um wirklich mit allen Autos quasi gleich schnell zu sein?
Müssen alle auf eine Runde gleich schnell sein oder auf einen bestimmten Zeitabschnitt z.b. 30 Minuten?
Prinzipiell ist die Idee einen Gedanken wert aber ich glaube im Endeffekt ist sie nicht so recht umsetzbar. Den neutralen Fahrer könnte man vllt. einsetzen wenns ums Thema Sandbagging geht bzw. wenn da ein Verdacht besteht.

Wie viel Zeit räumt man dem oder den Fahrern ein, die Möglichkeiten der Elektronik, der Kinematik, der Aerodynamik durchzuspielen? Das Konzept des Fahrzeuges zu verstehen? Spielt der Hersteller ordentlich mit?
Die Einstufungstests in Le Castellet zielen AFAIK mehr darauf ab, Daten für die Ermittlung der BoP zu gewinnen, aber sie zielen gar nicht so sehr auf Rundenzeiten ab.
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Re: Der BoP-Thread
Antwort #15 - 21.11.23 um 15:27:49
 
Zitat:
Ganz ehrlich, wenn man das Entertainment braucht, um den Sport attraktiv zu finden, dann hat man eigentlich eher nicht so wirklich viel mit dem Sport am Hut. Man ist so ne Art Kunde, den es gilt, irgendwie zu binden.

Finde die Aussage kommt ein bisschen zu kurz. Du unterstellst da so ein bisschen, dass man jede Entwicklung/Änderung im Sport gut finden muss oder kein echter Fan ist. Kernelemente jeder Sportart sind meines Erachtens Spannung & Mitfiebern. Niemand würde zu einem Spiel gegen Bayern gehen wenn es absolut klar wäre, dass die fast sicher gewinnen und die komplette Führungsetage bspw. dem Torhüter ständig mitteilen würde, in welche Ecke der nächste Ball kommt usw damit ja nichts Unerwartetes passieren kann. Die Leute sind da, weil Sie ein spannendes Spiel sehen möchten und das ist im Motorsport genauso. Wie man da am besten hinkommt ist dann natürlich eine anderen Diskussion.

Zitat:
Bei den Sprintserien wie DTM & Co, bei denen Boxenstops als taktische Variable Bestandteil der Rennen sind, ist das Thema der Fahreigenschaften weniger das Thema, als vielmehr der richtige Zeitpunkt. Keiner will nach seinem Boxenstop in den dicksten Verkehr zurückkehren, sondern möglichst freie Bahn nach vorne haben um den Vorteil neuer Reifen maximieren zu können. Das sind aber Entscheidungen, die man nur informiert treffen kann, ansonsten ists ne reine Lotterie, und da kann man geteilter Meinung sein, ob das dann noch was mit Sport zu tun hat.

Mit der Einstellung würdest du ja sämtlichen Rennen vor einem gewissen Zeitpunkt den sportlichen Wert absprechen. Genauso allen Amateurveranstaltungen die kein riesiges Team zu Datenanalyse haben. Dann hätte ja die 3/4 NLS nichts mit Sport zu tun?

Wieso muss der Sport zwangheitlich mit totaler Kontrolle einhergehen. Jeder Fußballer oder Handballer muss sich auch ohne Rückfrage mit Trainer und Management für eine Ecke entscheiden. Da sagst du ja auch nicht es ist unsportlich, dass man dem Stürmer vorher nicht die richtige Ecke gezeigt hat?  hä?
Fakt ist dann halt ein gutes Fußballteam findet dann halt neue Wege, dass Spiel noch zu drehen. Ganz genauso wirds im Rennsport auch sein. Je besser Fahrer & Team sind desto eher werden Sie auch eine unideale Situation in Erfolg umsetzen können.

Anderst ausgedrückt: Der Leistungsanspruch im Motorsport ist eine festgelegte Distanz möglichst zügig zu bewältigen oder in einer festgelegten Zeit eine möglichst große Distanz. Deine Gegner können dir dabei in die Quere kommen und du wenn das passiert musst du einen Weg an Ihnen vorbei finden (Wie in jeder anderen Sportart auch). Aktivitäten im Background beeinflussen im großen Maße das Paket mit dem du antrittst aber sollten aber Rennstart keinen Einfluss mehr haben.

Oder kannst du dir vorstellen, dass bei einem Foul im Fußball demnächst eine Whiteboard aufgestellt wird und wer die statistische Aufgabe schneller löst kriegt den Freistoß? Weil außer effektive Nutzung statistischer Daten scheint ja alles...
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956er
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Re: Der BoP-Thread
Antwort #16 - 21.11.23 um 15:28:23
 
künstliche Spannung zu sein, während Datennutzung explizit zum sportlichen Erlebnis beträgt?  Zunge
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Re: Der BoP-Thread
Antwort #17 - 22.11.23 um 19:43:19
 
956er schrieb am 21.11.23 um 15:27:49:
Finde die Aussage kommt ein bisschen zu kurz. Du unterstellst da so ein bisschen, dass man jede Entwicklung/Änderung im Sport gut finden muss oder kein echter Fan ist. Kernelemente jeder Sportart sind meines Erachtens Spannung & Mitfiebern. Niemand würde zu einem Spiel gegen Bayern gehen wenn es absolut klar wäre, dass die fast sicher gewinnen und die komplette Führungsetage bspw. dem Torhüter ständig mitteilen würde, in welche Ecke der nächste Ball kommt usw damit ja nichts Unerwartetes passieren kann. Die Leute sind da, weil Sie ein spannendes Spiel sehen möchten und das ist im Motorsport genauso. Wie man da am besten hinkommt ist dann natürlich eine anderen Diskussion.

Im Sinne einer BoP, welche teilweise genutzt wird, um den Saisonverlauf zu steuern, betrachte ich sicher nicht jede Entwicklung als positiv. Dem Sport selber ist es jedoch egal, obs spannend ist oder vorhersehbar. Aber derjenigen, der den Sport zum Produkt macht, das er an Kunden (Endkunde, Medienpartner...) verkauft, der muß etwas vorweisen, das möglichst interessant im Sinne von spannend ist. Wenn man versucht, die Spannung künstlich zu erzeugen, läuft der Sport Gefahr, zum als Sport angestrichenes Entertainment zu werden. An der Stelle bin ich absoluter Traditionalist.

Zu Fußball schreib ich gleich noch was.

Zitat:
Mit der Einstellung würdest du ja sämtlichen Rennen vor einem gewissen Zeitpunkt den sportlichen Wert absprechen. Genauso allen Amateurveranstaltungen die kein riesiges Team zu Datenanalyse haben. Dann hätte ja die 3/4 NLS nichts mit Sport zu tun?

Es gibt, unabhängig von der Sportart, Ressourcen, die es früher nicht gab und heute selbstverständlich sind, und es gibt Bereiche des Sports, der alle möglichen Ressourcen nutzen kann und solche, die mit ganz geringen Mitteln auskommen müssen. Das tut dem Sport erst mal keinen Abbruch. Deswegen gibts unterschiedliche Ligen.

Das Problem sehe ich darin, daß beim Versuch bestimmte Ressourcen nicht zuzulassen, sie am Ende dann doch verdeckt genutzt werden oder gar betrogen wird. Es gab schon sehr viele ... ungeeignete Versuche, bestimmte Dinge zu unterbinden. Meist hat man sie nach kurzer Zeit dann doch wieder zugelassen.

Zitat:
Wieso muss der Sport zwangheitlich mit totaler Kontrolle einhergehen. Jeder Fußballer oder Handballer muss sich auch ohne Rückfrage mit Trainer und Management für eine Ecke entscheiden. Da sagst du ja auch nicht es ist unsportlich, dass man dem Stürmer vorher nicht die richtige Ecke gezeigt hat?  hä?
Fakt ist dann halt ein gutes Fußballteam findet dann halt neue Wege, dass Spiel noch zu drehen. Ganz genauso wirds im Rennsport auch sein. Je besser Fahrer & Team sind desto eher werden Sie auch eine unideale Situation in Erfolg umsetzen können.

Zu Fußball schreib ich gleich noch was. Versprochen! Handball auch.
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Re: Der BoP-Thread
Antwort #18 - 22.11.23 um 19:45:36
 
Zitat:
Anderst ausgedrückt: Der Leistungsanspruch im Motorsport ist eine festgelegte Distanz möglichst zügig zu bewältigen oder in einer festgelegten Zeit eine möglichst große Distanz.

Disziplinen wie Trial, Gleichmäßigkeitsprüfung und Orientierungsfahrten (also Rally im ursprünglichen Sinne) sind auch Motorsport. Oder Tractor Pulling. Nur zur Info.

Zitat:
Deine Gegner können dir dabei in die Quere kommen und du wenn das passiert musst du einen Weg an Ihnen vorbei finden (Wie in jeder anderen Sportart auch). Aktivitäten im Background beeinflussen im großen Maße das Paket mit dem du antrittst aber sollten aber Rennstart keinen Einfluss mehr haben.

Im Prinzip widerspreche ich auch nicht. Aber wenn man mit so nem Kappes kommt wie technisch nicht notwendigen Pflichtstops, um dem Ganzen für die Spannung ein zusätliches taktisches Element zu geben, dann ist es IMO auch legitim, außen mit Hinweisen zu helfen, wann ein besserer oder schlechterer Zeitpunkt ist.

Zitat:
Oder kannst du dir vorstellen, dass bei einem Foul im Fußball demnächst eine Whiteboard aufgestellt wird und wer die statistische Aufgabe schneller löst kriegt den Freistoß? Weil außer effektive Nutzung statistischer Daten scheint ja alles künstliche Spannung zu sein, während Datennutzung explizit zum sportlichen Erlebnis beträgt?  Zunge

Also, Fußball.

Nee, erst mal Hand- und Basketball. Sportarten, bei denen die Spieler pernanent rotiert werden. Whiteboard finden dort tatsächlich am Spielfeldrand Gebrauch, sowohl während eines Timeouts, als auch im laufenden Spiel, für neue taktische Vorgaben, auf den Spielverlauf und den Gegner reagierend. Dazu permanente Beobachtung von außen (Zuschauerraum und Fernsehen) und Weitergabe von Informationen, wie der Gegner aufgestellt ist. Im laufenden Spiel.
Noch extremer im American Football, wo die Spieler teilweise mit einem Handbuch der taktischen Züge am Körper rumlaufen. Da das Spiel in Zügen abläuft, hat man hier die Möglichkeit, alles ständig detailliert zu analysieren und entsprechend zu reagieren.

Also, Fußball. Es hängt etwas vom Trainer ab, manche beobachten alles 90 Minuten ruhig von der Bank aus und geben ab und an eine Anweisung. Andere stehen von Anfang an an der Seitenlinie und korrigieren ständig. Manchmal wird tatsächlich im Laufenden Spiel ein Zettel ausgehändigt, in dem die ganze Aufstellung umgestrickt wird. Oder Jens Lehmanns legendärer Zettel mit den bevorzugten Ecken der argentinischen Elfmeterschützen. Bei Standards beraten Spieler auch mal vorher, welche Variante erfolgversprechender sein könnte, auch mit Info von der Bank. Der DFB beschäftigt bei großen Turnieren eine Gruppe studentischer Hilfskräfte, die die gegnerischen Mannschaften bis ins kleinste Detail analysieren.
In jedem ernsthaft geführten Sport werden Daten und Informationen im vor, nach und im laufenden Event erhoben, analysiert und weitergegeben. Die Wege sind aber teilweise unterschiedlich.
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Re: Der BoP-Thread
Antwort #19 - 22.11.23 um 20:49:47
 
KOTR schrieb am 22.11.23 um 19:45:36:
Also, Fußball


Off topic on:

2:0!!  Zunge

Off topic off.

Sorry aber das musste sein. Passiert nämlich äußerst selten.
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Re: Der BoP-Thread
Antwort #20 - 22.11.23 um 20:56:36
 
KOTR schrieb am 22.11.23 um 19:45:36:
Der DFB beschäftigt bei großen Turnieren eine Gruppe studentischer Hilfskräfte, die die gegnerischen Mannschaften bis ins kleinste Detail analysieren.


Das habe ich aber auch schon von Autoherstellern gehört dass die Studenten anstellen die dann Regelbücher bis ins kleinste Detail zerpflücken damit sie Schlupflöcher finden.
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Re: Der BoP-Thread
Antwort #21 - 22.11.23 um 22:47:58
 
Also, back to racing.

Die Frage guten, spannenden Motorsports ist für mich nicht, wie man durch Beschränkungen oder Verbote bestimmter Einzelaspekte Zufallsereignisse erzeugt. Eine gute Leistung unter regulären Bedingungen soll genauso Belohnung erfahren können, wie die richtige Reaktion bei sich verändernden Bedingungen. Die oft geforderte grundsätzliche Unterbindung des Informationsflusses im Sinne von "alle relevante Entscheidungen muß der Fahrer alleine treffen" steht m.E. dazu im Widerspruch. Vor dem Lauf und nach dem Lauf ist man ein Team, das die Aufgabe gemeinsam angeht und die Probleme gemeinsam löst, aber im Lauf hat das keine Rolle mehr zu spielen? Gerade auf der langen Strecke ... schwer nachzuvollziehen.

Zielführender wäre meines Erachtens, Bedingungen zu schaffen, die den Akteuren vergleichbare Ressourcen an die Hand geben, für die sie selber entscheiden müssen oder können, wie sie diese am sinnvollsten einsetzen. Denn den besten Sport hatte man immer dann, wenn die Wettbewerber auf vergleichbarem Level frei agieren können. Man denke an die erfreulichen Jahre der WEC zwischen '14 und '16, die grandiosen Sport ohne BoP boten. Entscheidend wäre, daß es nicht zu einem reinen Wettbewerb des Geldausgebens wird, denn wenn die Budgets der Teams um den Faktor 5 bis 10 auseinandergehen, wird es immer schwierig, einen sportlich ehrlichen, aber attraktiven Wettbewerb anzubieten. Es würde prinzipiell so ein wenig in die Richtung einer Budgetobergrenze ähnlich der in der F1 gehen, obwohl die auch mit ihren komplett eigenen Problemen kommt. Es wäre letztlich eher eine Balance of Ressources als auf eine Balance of Performance. Gute, effiziente Arbeit wird belohnt, jeder hat die Möglichkeit, sein Material systematisch zu verbessern, aber keiner kann davonziehen, einfach weil er mehr Geld ausgeben kann, sondern muß sich überlegen, worin er es investiert.

Dann gibts auch keinen Grund mehr, die Hand Gottes spielen zu müssen.
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Re: Der BoP-Thread
Antwort #22 - 22.11.23 um 22:57:14
 
Leo schrieb am 22.11.23 um 20:49:47:
KOTR schrieb am 22.11.23 um 19:45:36:
Also, Fußball


Off topic on:

2:0!!  Zunge

Off topic off.

Sorry aber das musste sein. Passiert nämlich äußerst selten.

Du redest aber nicht von Felix Austria?  Schockiert/Erstaunt  Zwinkernd

Leo schrieb am 22.11.23 um 20:56:36:
KOTR schrieb am 22.11.23 um 19:45:36:
Der DFB beschäftigt bei großen Turnieren eine Gruppe studentischer Hilfskräfte, die die gegnerischen Mannschaften bis ins kleinste Detail analysieren.


Das habe ich aber auch schon von Autoherstellern gehört dass die Studenten anstellen die dann Regelbücher bis ins kleinste Detail zerpflücken damit sie Schlupflöcher finden.

Schließe ich auch nicht aus. Ich kannte da auch mal jemanden, der im Studium mal Photos analysieren durfte. Also, die der Produkte der Konkurrenz Zwinkernd
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