rinato schrieb am 25.02.21 um 20:01:55:Sieht schon sehr ungewöhnlich aus, wenn man den GT 40 kennt.
Stimmt. Das J-Car war ein anderer Lösungsansatz zu einem Problem, das bereits '64 offenkundig wurde, nämlich daß die 289er Maschine des originalen GT40 der Flaschenhals bei der weiteren Entwicklung des Fahrzeugs darstellen würde. Zur Verfügung standen zwei weitere Motoren, der Indy-V8 und der NASCAR-Big Block mit 427 c.i., ersterer hätte vermutlich ein komplettes Redesign gebraucht, um ihn für Langstreckenrennen fit zu machen. Also nahm man ein vorhandenes Chassis, trennte es auseinander und setzte es neu zusammen, bis der Big Block reinpasste, verlängerte die Front, um Platz für mehr größere Kühler zu schaffen, und fertig war der Mk.II. Ah, und man verscherbelte Ford Advanced Vehicles in Großbritannien und gründete Kar Kraft, um das Projekt zu amerikanisieren, welche als erstes ein neues Getriebe bauten, weil nix geeignetes auf dem Markt war, für den 289er nicht und erst recht nicht für den 427er.
Le Mans 1965, und zwei relativ schlecht vorbereitet Mk2 tauchten auf, durch die Verlängerung der Front aerodynamisch fürchterlich instabil geworden, und schlanke 300 kg schwerer als das Ursprungsmodell, und die Bremsen konnten auch nicht vergrößert werden...
...also alles auf Anfang! Es brauchte einen neuen Ansatz, der Antrieb war leistungsstark und ziemlich kugelfest, aber der Rest funktionierte nicht so ganz wie erhofft. Also machte man zweigleisig weiter, auf der einen Seite hegte man erfolgreich den MkII ein, gewann Daytona, beinahe Sebring und Le Mans und fügte noch einen zweiten Platz in Spa hinzu. Gleichzeitig entwickelte man das Fahrzeug nächster Generation, das im Chassisbau und aerodynamisch neue Wege gehen sollte, und vor allem, ein
amerikanisches Fahrzeug sein sollte, wurde der GT40 doch immer noch als britisches Fahrzeug wahrgenommen. Das neue Chassis sollte leichter, steifer und sicherer sein als das alte, Ford nahm seine Luftfahrtsparte mit ins Boot, die Zugang und Erfahrung mit Alu-Honeycomb hatten. Zum Testtag erschien dann eines der neuen Fahrzeuge, eben das J-Car, reichlich 200 kg leichter als der Mk.II, es stellte sich aber heraus, daß die neue Karosserie aerodynamisch überhaupt nicht hielt, was man sich erhoffte, war sein Verhalten bei hohen Geschwindigkeiten ziemlich kriminell. Da noch mehr Arbeit investiert werden mußte, teste man das J-Car weiter, und bei einem dieser Tests kam Ken Miles ums Leben. Der Unfall hatte zwei Folgen: die Aerodynamik wurde einmal komplett überarbeitet, und das Chassis, das bei dem Unfall wohl mehr oder weniger auseinanderplatzte, mußte nochmal verstärkt werden, was das Fahrzeug am Ende doch wieder 100 kg schwerer machte (aber immer noch 100 kg leichter als der Mk.II). Das Resultat war dann der Mk.IV.
J-Car oder GTJ, weil das Fahrzeug nach den 1966 von der CSI eingeführten Regeln nach Anhang J gebaut wurde